Pflegereform führt zu Antragsflut bei Krankenkassen

 

Das neue Begutachtungssystem berücksichtigt nicht mehr nur Menschen mit körperlicher Einschränkung, sondern auch Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen und Demenzkranke.

Die Anfang des Jahres gestartete Pflegereform hat einem Bericht zufolge zu einer massiven Zunahme der Anträge auf Leistungen der Pflegeversicherung geführt. „Wir hatten im Januar 2017 einen Anstieg der Anträge um ein Drittel im Vorjahresvergleich“, sagte der Bundesgeschäftsführer des Medizinischen Dienstes der gesetzlichen Krankenkassen (MDK), Peter Pick, der „Augsburger Allgemeinen“. Bislang waren den Angaben zufolge Steigerungsraten um fünf Prozent üblich.

Die Reform gilt als eine der größten der Pflegeversicherung seit ihrer Einführung als eigenständiger Zweig der Sozialversicherung vor gut 22 Jahren. (Siehe auch ROLLINGPLANET-Übersicht: Neue Pflegegrade ab 1.1.2017: Was Sie jetzt wissen sollten.) Rund 2,8 Millionen Pflegebedürftige in Deutschland wurden zum 1. Januar in ein neues Begutachtungssystem übergeleitet. Darüber hinaus werden nicht mehr nur Menschen mit körperlicher Einschränkung voll in den Leistungskatalog einbezogen, sondern gleichberechtigt auch 1,6 Millionen Menschen mit psychischen
Beeinträchtigungen und schwindender geistiger Kraft wie Demenzkranke.

Voraussichtlich 500.000 Menschen zusätzlich

Pick sagte der Zeitung, bereits in den Monaten vor der Umstellung hätten mehr Menschen Anträge auf Leistungen gestellt. Er erwarte, dass der starke Zuwachs noch anhalte und ab Jahresmitte auf ein Normalmaß zurückgehe.

Der Pflegebeauftragte der Bundesregierung, Karl-Josef Laumann (CDU), sagte der „Augsburger Allgemeinen“, die Regierung erwarte, „dass voraussichtlich 500.000 Menschen zusätzlich in den Anspruchsbereich der Pflegeversicherung kommen“. Insgesamt stünden für die Pflege rund fünf Milliarden Euro mehr pro Jahr zur Verfügung.

(dpa)

 

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